Der Narr.




Durch Fotos von alten Weggefährten klicken.

Delta-t: 20 Jahre.

Freies Lachen. Komik. Irrwitz. Offenheit. Neugier. Wagemut.

Viele von ihnen haben vieles davon verloren. Das innere Kind: trist.

Wir werden verwundet durch das, was wir sehen (Tocotronic)



 
Götterdämmerung der Patriarchen.
Götterdämmerung der Gierigen.
Götterdämmerung der Zahlengetriebenen.

Götterdämmerung des Effizienzkapitalismus.
Götterdämmerung der angstgetriebenen KPI-Kultur.
Götterdämmerung des Abendlandes.

Neuordnung.

The Fall. Reformation.
Endlich.



 
Zehn der Stäbe.




Es war den ganzen Tag stark und durchgehend graubewölkt gewesen. Als ich heimfuhr, sah ich das Wolkenfeld sich fortbewegen, gedrängt, ja gestoßen von einem türkisblauen Abendhimmel, scharf abgegrenzt. Die Wolkenmasse diversifizierte sich in gülden-orangene Federwolken.

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Ich hörte Nick Cave.

Hatte vor zwei Tagen wiederum an einer unbeschwerten Zukunft gearbeitet.

Es lösten sich die Dementoren, wie in der Domestos-Werbung der 80-er Jahre, langsam auf. Und gaben einer tiefen Ruhe Raum.

Zwischen Liebenwalde und Zehdenick sammelten sich Zugvögel, bildeten eine noch unsichere, aber geometrisch anmutende Form mit spitzen Winkeln.



 
Ich fuhr durch veränderte Landschaften. Der dröhnend-heiße Duft ätherischer Öle der Kiefernwälder hatte sich gewandelt in einen dumpf-spermatischen Waldpilz-Gras-Waldmeistergeruch.

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Noch nie hatte ich so sehr und klar gewusst, wo ich hingehörte.

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Beim Treffen alter Weggefährten wurde mir, wurde uns klar, dass einzig die damaligen Studienabbrecher noch etwas zu berichten, erzählen, fantasieren hatten. Die Durchperformer waren totverheiratet und jobgetötet.

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Das desaströse Rauchen würde jetzt einmal mehr und idealerweise final gestoppt werden müssen.

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Wolken, Gegenwind, drehende Windräder, Regentropfen.

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Und doch: angekommen.



 
Nach einem heißverschwitzten Sommer herbstete es nicht nur gewaltig, es horbst.

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Ein Exposé und Probekapitel an Eggers & Landwehr.

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Mit Jeans, Schuhen von Melvin & Hamilton, weißem Hemd mit Manschettenknöpfen und Sakko aufs Land.

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Ich spielte auf einem Welte-Mignon-Konzertflügel.

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Mechanischer Voll- und Wohlklang.

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Physiotherapie, liegend, stehend, hängend.

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Schlaf in dicken Daunen mit schweren, tiefen Träumen, aber in großer, warmer, herzlicher Obhut.

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Ein Onkel in Unterhose.

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Ritt auf einem riesigen Traktor.

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Windräder, Fallobst, eiskalte Regenschauer und stechender Sonnenschein.

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Eine Katze mit Milchtritt und großes Glück.



 
Zwei Beatles-CDs als Horkrux.



 
Der intensive Geruch von Thymian, Zypressen und Rosmarin.

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Hitze, die so stark war, dass man morgens ein nasses, schwarzes Hemd anzog, das den Träger zwei Stunden lang kühlte und dann trocken war.

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Die Füße meiner Tochter auf dem Armaturenbrett.

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Sie suchte die Musik aus: Interpol, Beatles, Element of Crime, Nada Surf. Sie war gelungen.

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Horchata de Chufa, Gazpacho, Rosé und San Miguel.

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Wettstreit der Sonnenuntergänge.

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Der stets drehende Deckenventilator.

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Ein obszön blau-türkises Mittelmeer.

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Versteckte Buchten, Coto Privado de Caza.

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Zurückgeblieben in Berlin, verdient, die Monströse.

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Warme, streichelnde Tramuntana.

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Villa Cars E.S. Autovermietung.

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Bilder aus Norwegen.

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Heimkehr.



 
KW 28-29 | -7,1 Kilo | 339 km Fahrrad




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Man war über Wochen bei jeder sich bietenden Gelegenheit aufs Rad gestiegen und hatte Brandenburg in alle Himmelsrichtungen erkundet.

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Chorin, Beelitz, Zehdenick.

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Auf den Spuren von Moritz von Uslar und Herrn Ribbeck von Ribbeck.

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Man hatte die Knechtschaft des Angestelltendaseins zu guten Stücken überwunden und in neue Freiheiten gelugt. Durchaus scharf beobachtet von dem einen oder anderen Kollegen. Neid war ein Thema.

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Und man hatte noch eine hässliche Baustelle. Eine zu erwartende, aber durchaus zähe. Gut, dass man selbst noch wesentlich zäher war.

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Und natürlich auch, dass man zähen Support hatte, von mehreren Seiten. Jetzt erst einmal ging es, die Balearen zu erkunden und Familienwurzeln entlangzuschreiten.




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