Berlin entließ mich halbfreundlich, aber kühl.

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Das Ruhrgebiet empfing mich mit 36 Stunden erbärmlichsten Dauerregens.

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Im Auto meiner Mutter roch es nach Salami und Schweiß.

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Das geheime Rieslingversteck meines Vaters.

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Onanieren in dicken Daunenbetten.

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Stilles Zwiegespräch mit einem Toten.

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Fußball-Grölen, das über den verregneten nächtlichen Markplatz schallte.

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Die Flucht im Erste-Klasse-Abteil.

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Erste Amtshandlung zurück: Victoria Bar.

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Man war wieder wer.



 
Möge die Sonne mit dir sein.



 
Es hieß jetzt also, die Dinge neu und anders anzugehen. Sich ein möglichst umfassendes Bild von Dingen und Akteuren zu machen, Schachzüge vorzubereiten, Allianzen zu schmieden, Verantwortlichkeiten zu klären und sich nicht zerreiben zu lassen. In jedem Fall oben zu schwimmen, und zwar durch Muskelkraft und nicht durch Fett.



 
Chili auf Schleimhaut.
Nähe auf dem Sofa.
Scherben bringen Glück.



 
Wir standen im Hausflur. Es war spät. Sie hatte ihre Schulbrote vergessen und musste nochmal zurück in die Wohnung. Wir verließen das Haus. Sie hatte ihren Schlüsselbund vergessen. Ich gab ihr meinen und ließ sie ihren Schlüsselbund holen. Wir gingen weiter. Nach 200 Metern fiel ihr ein, dass sie ihren Turnbeutel vergessen hatte. Sie rannte zurück, ich blieb stehen. Und gerade, als ich genervt und gereizt sein wollte, sah ich, wie sie zurückrannte. 12 Jahre. Beine, mit denen sie schon viel zu früh die Männer verrückt machen würde. Ein schönes Mädchen. Ein kluges, lustiges Mädchen voller liebenswerter Scheiße und irrer Ideen im Kopf. Ihre leicht schiefen Senkfüße, die sie von mir geerbt hatte, in abgegrabbelten Chucks. Ihr im Wind fliegendes blondes Haar. Und ich war nicht mehr gereizt ob ihrer Schusseligkeit. Im Gegenteil, ich war beglückt. Und wünschte mir, sie würde ihre Verpeiltheit und Schlampigkeit ihr Leben lang bewahren, denn Überperformer und To-Do-Listen-Nervensägen und menschgewordene Wiedervorlagen, davon hatte sowohl ich als auch die Welt reichlich genug.



 
Arbeit, Schmarbeit.



 
Man fiel 24 Stunden lang aus der Zeit.

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Kam in die Ruhe.

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Lachte und genoss.

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Und hatte es schön.

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Ich floh aufs Rad. Und arbeitete mich höchst gegenwindaktiviert durch die Landstraßen und Feldwege.

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Der großen, tiefen Ruhe und Einsamkeit entgegen.

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Ich biss mit frisch sanierten Zähnen in ein Vollkornbrot. Geilo!

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Es geht wieder aufwärts.

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Ich betrachtete muffige Paare im Restaurant.

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Und zelebrierte das solitäre Dasein.

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Ich küsste eine großartige Frau und streichelte zwei großartige Katzen.

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Dass man mit Vodafone in geschlossenen Räumen keinen Empfang hat ist ja bekannt. Aber in ganz Chorin keinen Empfang? Draußen? Anno 2013?

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Man sah mit den 11 Kilo weniger jetzt nicht mal mehr so schlecht aus.

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Ananassaftschorle. Das darf doch nicht wahr sein.

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Villa 2001 Riesling.

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Die Arschfrau und der liebe Mann. Sieht man immer öfter, die Kombination.

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Ich war Business Unit Manager geworden. Vermutlich war ich aber nicht anal-zahlenfixiert genug für den Job. Und nicht exakt genug. Und vor allem: zu faul. Die entscheidende Frage war: Wie lange würde ich das Supergeld mitnehmen können, bis meine Bock- bzw. Talentlosigkeit auffallen würde? Ich tippte auf September.

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Um 19:76 Uhr war ich gut blau. Scharfsinnig, schlafwandlerisch, leicht emotional, aber immer noch auf der korrekten Seite.

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"Haribo macht Kinder fett - so steht's auch im Internet"

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Die Immenstube begann langsam davonzufliegen. Dessen war ich mir aufgrund der Lichtverhältnisse recht sicher.

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Ein Tumblr-Fotoblog gründen mit Fotos von Menschen, denen es beim Essen im Restaurant nicht so richtig schmeckt. Gesichtsausdruck: aufmerksam, wohlwollend, letztlich aber enttäuscht.

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Das Spitzengastronomie-"Gerne!"

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Angenehme Fahradsattelarschschmerzen.

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Zähneknirschende Nachtischbestellung am Nachbartisch.

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Wer ist der König der Tier' ? Der Löw' !

Und zurück gab's Rückenwind.




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