Worte und Weißwein.
Torte und Tier.



 
Von Fürstenwalde kommend, saßen wir in der Regionalbahn. Meine Tochter und ihre beste Freundin auf den Sitzen vor mir. Ich dahinter, neben mir eine zufrieden aussehende Asiatin.

Wir rochen nach Chlor. Als es auf Berlin-Karlshorst zu ging, sah ich einen der schönsten Sonnenuntergänge seit langem. Und hörte Carlos Bica "Things About". Beim Gitarrensolo von Frank Möbus wusste ich, dass alles gut werden würde. Alles. Weil Kompetenz und Stil wichtiger waren, als Inselbegabungen.



 
Ich hatte in die urhässliche Fratze des Harvard-Kapitalismus geblickt. Und war darob für immer verändert.



 
Der Steward, der mir einen Raki brachte, aufmunternd "Take it easy" sagte und mir die Schulter tätschelte.

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Schwerstes Menschengewusel.

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Eminönü, Kadiköy und Tophane.

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Schärfstes Adana Kebap.

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Katzen, Katzen, Katzen.

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Der unendlich beruhigende Ruf des Muezzins gegen vier Uhr morgens.

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Berber und Koaför.

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Princes Islands.

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Streams of Cay.

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Die nächtliche Taxifahrt über die große Bosporus-Brücke, regentropfenverschmierter Lichterglanz, neben mir meine wunderschöne Tochter, wir teilten uns ihren iPod, hörten "Another Love" von Tom Odell und weinten friedlich eine Runde, Arm im Arm. Vielleicht sogar beide aus dem selben Grund.

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Istanbul, die Stadt, die sich in obszöner Breite über Land und Meer ergießt.

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Der Geruch von Kreuzkümmel und heißem Lammhack.

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Schweißdurchsogene Moscheenteppiche.

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Licht und Farben.

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Und ich ahnte nicht einmal im allergeringsten, welcher Irrsinn mich daheim empfangen würde.

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Aber auch: welches Glück.

Ressourcenmangel.




Neptun Quadrat Neptun.



 
If man is five. Then the devil is six. AND GOD IS SEVEN!



 
Im Transitraum.

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Von Stadt zu Stadt gehetzt.

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Zu wenig Schlaf.

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Erschöpft.

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Zu wenig Zeit.

muc1305

Aber ein Fixpunkt in Sicht.



 
Zwei Vogelfluglinien am morgendlichen Himmel: Eine 1 und die Rune īgwaz.



 
Den Anfang ignorieren.

Ab 1'13 hören.


.




Ich fuhr durch die Stadt, Sufjan Stevens' The Seer's Tower im Ohr. Es war Herbst geworden. Winde wehten. Bäume warfen mit Eicheln und Kastanien. Feiner, warmer, fast angenehmer Sprühregen.

Ich spürte, dass die Wege, die ich ging, sich ändern würden. Dass die virtuellen Trampelpfade, die sich über viele Jahre in meine persönliche Topographie eingegraben hatten, bald durch neue ersetzt werden würden.

Es war eine unruhige, eine spannende, eine verheißungsvolle Zeit.




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