KW 28-29 | -7,1 Kilo | 339 km Fahrrad
Man war über Wochen bei jeder sich bietenden Gelegenheit aufs Rad gestiegen und hatte Brandenburg in alle Himmelsrichtungen erkundet.
Chorin, Beelitz, Zehdenick.
Auf den Spuren von Moritz von Uslar und Herrn Ribbeck von Ribbeck.
Man hatte die Knechtschaft des Angestelltendaseins zu guten Stücken überwunden und in neue Freiheiten gelugt. Durchaus scharf beobachtet von dem einen oder anderen Kollegen. Neid war ein Thema.
Und man hatte noch eine hässliche Baustelle. Eine zu erwartende, aber durchaus zähe. Gut, dass man selbst noch wesentlich zäher war.
Und natürlich auch, dass man zähen Support hatte, von mehreren Seiten. Jetzt erst einmal ging es, die Balearen zu erkunden und Familienwurzeln entlangzuschreiten.
Gone fishing.
Ost & West.
Alt & Jung.
Süd & Nord.
Borne, Babenhausen, Celle, Hannover, Berlin.
Landgasthöfe.
82 Songs.
Schnitten & Schnaps.
Fußweg & Auto.
Spargel & Wein.
IC & ICE.
Don't worry - we're in no hurry
Nach bereits einer einzigen Woche Teilsabbatical war eine tiefe Entspanntheit, Ruhe und Zufriedenheit eingekehrt.
Die Idiotie der Vollzeiterwerbstätigkeit hatte noch nie so klar vor mir gelegen.
Plötzlich hatte ich Zeit. Zeit für Schönes, Nötiges, aber auch für eigentlich überflüssig gewähnte Dinge.
Ich hatte mich aus allen Zwängen befreit und lebte das Leben, das ich brauchte.
Erstmals war es mir nach langer Zeit wieder gelungen, mich um meinen Körper zu kümmern, um ein Equilibrum aus Trunk und Nüchternheit, Genuss und Askese zu finden.
Ich hatte mir ein Buch zugelegt, das Verhandlungstaktiken mit Mördern, Selbstmördern, Geiselnehmern und Bankräubern thematisiert. Und freute mich auf die Anwendung des Gelesenen und Gelernten.
Ich hatte einen Eisschrank, sechs Martinigläser, sechs Whiskytumbler und zwölf japanische Rieseneiskugel-Silikonformen erworben. Der Sommer auf dem Balkon stand bereit.
Selbstbildnis als Vito Corleone.
Das Défilée.
Die Abschüttelung.