Man saß in einer unvorstellbaren Hitze. Ein schweißtriefendes Auditorium, das jedes eingenommene Getränk innerhalb von Minuten über die Haut metabolisierte. Auf der Bühne Bohren und der Club of Gore, in einem Gemisch aus Schweißdunst und Kunstnebel, die Bühne fast dunkel, bis auf einen kleinen farbigen Spot mit scharf begrenztem Lichtkegel über jedem Musiker. Nur das Bandlogo leuchtete vom Bassdrum-Fell aus in den Saal, gelb hintergrundbeleuchtet. Schlagzeug mit subtilem Besenspiel, sanft getretene Hi-Hat auf 2 und 4, all dies in Tempi mit gerade noch zweistelligen BPM. Irgendwann, nachdem man an der gereichten Haschischtüte gezogen hatte, gelang ein völliges Eindringen in die Musik, die Stücke wirkten noch langsamer, das Rhythmusgefühl taktete sich neu, und man konnte nur noch dann die Beats erahnen, wenn man auf den Hals des E-Basses sah, der sanft pendelnd das Tempo angab und auf den gefühlten Beat noch eine halbe Sekunde Verzögerung rechnete. Ein Götzendienst der Langsamkeit. Perfekt.





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