Man war jetzt also in diese Agentur hineingewachsen. Man hatte seinen ersten Wutanfall, die ersten Spätabendschichten erlebt, aber auch die beglückenden Momente, wenn angesichts der Klarheit, dass an Feierabend eh nicht mehr zu denken ist und alle privaten Termine eh im Arsch sind, plötzlich luzide Ideen generiert wurden. Wenn selbst die Standortleitung in ihrem Feierabend war und nur noch die Kreativabteilung geisteskrank und irr witzelnd herumsaß, Biere öffnete - und auf einmal der Knoten platzte und man die wunderbarsten und funktionierendsten Dinge ersann.

Man hatte sich aus dem Probezeitstatus in Richtung Unersetzbarkeit gewuchtet und ging mit einem austarierten Selbstverständnis in Besprechungen, erarbeitete sich peu à peu Freiheiten und hatte insgesamt den Wahnsinn einer behördenähnlichen Struktur gegen den letzlich doch befreienden Wahnsinn einer Agentur eingetauscht und war darob im Reinen mit sich selbst.




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