wir waren beim vogel. beim adler, beim greifvogel, beim großen, fähigen gockel phillip boa. der mann, dessen alben man bei erscheinen gehört, genossen, gemocht - aber später dann auch wieder vergessen hatte; dieser mann kehrt nun wieder als phoenix, der asche entstiegen. immer noch dabei: die süßstimmige und gereifte pia lund. ausgetauscht inzwischen: die mitmusiker. hinzugewonnen, taktischer einkauf: jaki liebezeit, ausschließlich angestellt als ghostnotetrommler, hochklug.
eingeleitet wird der auftritt durch bela lugosi's dead von bauhaus. das neue boa-material, diamonds fall, grandios. hymnenrefrains, dazwischen spastisches aufbegehren. boa (schwarzer dreiteiler, dunkle krawatte) schreitet wie vogel greif über die bühne, breitet schwingen aus, dumpf-autistische theatralik, aber eben NICHT in bauhaus/muryphischer peinlichkeit, sondern mit dem eben notwendigen funken selbstironie.
boa, der große, kundige diktator. sieben leute stehen auf der bühne, alle die reinsten vollprofis, jederzeit zu hervorragenden improvisationen in der lage, alles hochperkussiv, trotzdem aber werden improvisationseinlagen und soli spätestens nach 16 takten gestoppt. "sehr her, wir können, aber wir müssen nicht". die gassenhauer ("albert is a headbanger, container love, and then she kissed her, i dedicate my soul to you") mit zorn und kraft und präzision gegeben.
und als boa gelegentlich seinen scheitelschopf nach hinten wirft, da sieht man auch: interpol haben sich eben NICHT NUR bei joy division bedient.
ein stimmiges konzert, das fachgerecht begann und ein grandioses nachspiel hatte.