Ich fuhr von ganz Osten nach ganz Westen, tief in meine erste und zweite Heimat hinein. Beide Städte funktionierten jedoch inzwischen nicht mehr als Heimatscholle. Ich war ein Fremder, ein Solitär, irrte hier zwischen Rentnern, dort zwischen Studenten umher, war froh, mich aus diesen beiden Städten nachhaltig herausgearbeitet zu haben.
Ich saß in der einzigen Konstante, dem Domkeller, und ließ zufrieden Biere in mich gleiten.
Der von meiner Mutter ausgehende Geruch intensivierte sich in alle Richtungen.
Ich molk die Reste aus der Firma. Es war ein unwürdiges, aber gut bezahltes Spiel.
Zimmer 21.
"Noch ein Kinderbier!"
Aber irgendwie mochte ich meine Mutter doch. Weil ich ein bisschen war wie sie. Es ließ sich ja eh nicht vermeiden.
Deutschland betrachtete ein Politikerduell. Ich hingegen betrachtete einen Tresen.
Gott wie froh ich war, dieser Studentenscheiße entkommen zu sein. Ich wäre dort dermaßen versackt und versauert.
Der geprügelte Finanzvorstand und der gegrillte CEO - demnächst
in da house. Frohlocket!
Sushi war jetzt in Aachen angekommen. Was würde als nächstes kommen. Bubble-Tea?
Mein dicker, motziger, aber auch ungemein lieber und putziger Porno-Onkel.
Lob der pissenden Frau.
Die unglaublich negative, Energie abziehende Atmosphäre der Stadt Aachen. Die heißen Schwefelquellen, die indirekt für all das Slackertum und die Studienabbrecherei verantwortlich waren.
Glavinic' neuen Roman in 2 Zugfahrten komplett runtergerotzt.
Die Magie der Kneipen, in denen man nur sitzen, trinken, warten muss. Irgendwann passiert was. Jede Stadt hat so eine Kneipe.
Am nächsten Tag zeigte ich mich meinem Geschäftspartner in spe komplett nackt. Anstatt ihm Plastikperlen anzubieten, um ihn milde zu stimmen, kam ich ganz bewusst mit leeren Händen und ohne Präsentation. Und verließ den Termin mit einer Zusage.
Zwischen Hamm und Bielefeld kam Herbst über das Land.
Nach einem wilden, heißen, ungezügelten, zwar spät gekommenen, aber vehement gebliebenen Sommer.
Der Himmel war grau.
Porta Westfalica in dichtem Nebel, fast nicht fotografierbar.
...to switch off time
by causing
train delay...
Wusterwitz und Kirchmöser.
"Moments in Love" hören und dabei an diese frühmorgendliche, verkaterte Autofahrt durchs dunstverhangene Sauerland denken, in Ingos altem, weißen Manta-A. Da hörten wir dieses Lied auch, nach der einen, der großen, der unvergesslichen Party, nach der wir in Ermangelung eines Schlafplatzes im Auto geschlafen hatten. Um sieben Uhr früh mit 40 km/h quer durch die Walachei. Tschick für Arme.
Es wartete einiges an Arbeit auf mich.
Es wartete einiges an Scheiße auf mich.
Es wartete viel Genuss auf mich.
Es wartete viel Schönes auf mich.
"Du bist jetzt ein Manager von Victoria Bar"