Ich analysierte ein Unternehmen. Fand mehr als 85 Prozent gut, wenn nicht sehr gut aufgestellt. Fand aber auch die kritischen 15 Prozent. Es ließ sich gut an. Noch nie war ich nach einer Woche Unternehmenszugehörigkeit so sicher gewesen, dass diese berufliche Partnerschaft einen erheblichen, beiderseitigen Gewinn darstellen würde.

Mittags saß ich in einem Café in der Potsdamer Straße, zuvor beim Fleischer Staroske gespiesen habend, und blickte auf einen Obdachlosen, der ein belegtes Brötchen aß, das ihm ein Passant geschenkt hatte. Er verzehrte das Brötchen, geschüttelt von nachgerade spastischen Weinkrämpfen. Als ich meinen Kaffee ausgetrunken hatte, legte ich ihm einen Zehneuroschein in den Becher und spazierte in das Büro zurück.

Abends aß ich in einem Restaurant und las Glavinic' Jonas-Komplex. Ein freies, ein befreites Buch. Ich wusste, dass mein Buch auch so werden würde. Alles stand weit, weit offen. Es war eine gute Zeit, obwohl 2016 bisher nicht an Gemeinheiten und einem stechend-kalten Winter gespart hatte.

Es war gut, alles gut.




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