shellshock

Roh marinierter Big eye Thunfisch mit Tatar vom Kalbsfilet,
Limetten-Minzsalsa und Avocadoeis.

Passionsfrucht-Chiliconsommé mit Algensalat und Venusmuschel.

Hummer mit Bohnen, Birne und Lardo.

Roulade und Gebackenes vom Lamm mit jungem Spinat, Berglinsen und Merguezespuma.

Weiße Schokolade mit Brombeere und Macadamiaeis.


2007 Oberbergener Bassgeige, Qalitätswein trocken, Weingut Franz Keller, Baden, Deutschland.

2007 Pinot Grigio L’Elfo, IGT, Sacchetto, Veneto, Italien.

2006 Sauvignon DOC, Vigna del Lauro, Azienda Agricola Fabio Coser, Friaul, Italien.

2006 Roja Vega Crianza, DOC, Bodegas, Spanien.

2006 Riesling Auslese Goldkapsel, Weingut Gunderloch, Rheinhessen, Deuschland.

Die Stadt schrittweise entweihen.

A beautiful evening.

Der klar geschlagene, röhrenverstärkerverzerrte Mollakkord bei 06:48" und das Feedback bei 06:59" in Cortez the Killer.

Ich saß auf dem Balkon und blickte auf die Straße. Sah, wie sie alle heimkamen, in unser Haus. Der alte, zittrige Opa. Die ungefickte Medienschlampe in den Spätvierzigern. Die zauberschöne 50-jährige Polin mit ihrer noch zauberschöneren 24-jährigen Tochter. Weintrinkend saß ich da, blickte nach gegenüber auf die Bank, die das alles hier finanzierte. Schaute, wie jemand einparkte, vorsichtig, in eine Parklücke, die 2 Kombis fasst, wie derjenige so liebevoll und platzsparend parkte, dass wirklich noch ein zweiter reinpasst, Autofahrer müssen zusammenhalten, blickte also die Straße an, kalkulierte jedes dort stehende Auto konservativ mit 10.000 Euro Tageswert, stellte also fest, dass alleine in meinem Blickfeld eine Viertelmillion stand - und befand, dass es alles so schlimm nicht stehen konnte.

Und unbemerkt hat das Jahr seinen Zenith überschritten. Ein Hochgeschwindigkeitsjahr mit so viel Erlebtem, dass es mühelos mehrere Jahre füllen könnte.

Arnold Retzer, der in der FAZ die Zielscheibenanalogie bemüht, hat es wahrscheinlich noch nie erlebt, wie geil es ist, nicht nur ins Schwarze zu schießen, sondern auch zu treffen, und zwar ins Zentrum des Schwarzen und den zweiten Pfeil noch so abzuschießen, dass er den ersten spaltet. Soll er ruhig weiter Zielscheiben um seine Pfeile malen, der Herr Retzer. Der Rest des Interviews ist allerdings nicht schlecht.

Back from the Dead.

Sie fragte, ob sie nicht jetzt ein Foto von ihm machen solle. Er verneinte. Im Generellen, weil er ihre gestellten Urlaubsbilder nicht mochte, aber auch im Besonderen, weil er Hunger hatte und nun endlich ins Restaurant wollte.

Sie insistierte. Er rechnete aus, dass ein schnelles Foto 20 Sekunden dauerte, eine längere Diskussion hingegen Minuten. Er lenkte ein und meinte, sie könne ihn knipsen.

Er stellte sich hin. Sie fragte, ob er sich hocken könne. Er hockte sich hin. Sie fragte, ob er sich mehr zur Sonne drehen könne. Er antwortete, das könne er machen, dann sei er allerdings geblendet und würde blinzeln. Sie entgegnete, er könne ja erst zu Boden schauen und dann im Moment des Abdrückens hochsehen.

Er sah zu Boden und als sie sagte, sie werde gleich abdrücken, schaute er in die Linse. Er sah nicht zufrieden aus. Sie sagte, er sehe nicht zufrieden aus. Er antwortete, er könne nicht zufrieden aussehen, weil er ausschließlich Schnappschüsse als Fotos akzeptiere und zu diesem Foto genötigt worden sei. Sein Mantra laute - wie sie im Übrigen seit 15 Jahren wisse - "Ein gutes Bild dauert drei Sekunden".

Sie schlug vor, er könne ja an was Schönes denken.

Er hatte plötzlich ein Bild vor Augen, eine Szene, die in einem Universitätsbüro spielte, eine Szenenfolge - Thema mit Variationen - und inert einer Sekunde lag ein Lächeln, ein versonnenes, erholtes, ins Grinsen spielendes Lächeln, ein Lächeln des puren, reinen und seltenen Glücks auf seinen Lippen.

Sie drückte ab. Begeistert. "Woran hast du denn jetzt gedacht, dass du SO ein Gesicht machst?"

Er schwieg und trug das Lächeln noch lange vor sich her und in die Welt hinaus.

3 Wochen.

Es gilt jene zu belonen, die warten können.

Danke.

flunky-flönky-flanky

Die Kollegin, die mir dann tatsächlich eine Flasche Cola brachte.