Strike.




Alekto, Tisiphone und Megaira.



 
Sehenswert.



 
3:1

Glücklich.



 
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Heute vor einem Jahr wohnte ich einer so genannten Brand Night bei. Einer Veranstaltung, bei der sich der inzwischen abgesetzte CEO zum allerersten Mal coram publico demontierte. Nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung raus in den kalten November, ab zum Prater, Gänsebraten essen mit mit Weggefährten.

Ein Jahr später stand kein Stein auf dem anderen, hier nicht wie dort nicht, und es war alles insgesamt sehr gut so.

Im Traum verscheuchte ich mehrere Einbrecher aus einer Wohnung, die gemeinsam versuchten, einen alten Sessel aus meinem Fenster zu hieven.

Ich erhielt einen Anruf aus Thailand.

Und erwartete zwei notarielle Beurkungen.

Es war das Jahr der großen Würfe.

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Beim Aufräumen meines Computers fand ich Digitalfotografien, die meine ehemalige Gattin angefertigt hatte, um meine Verfehlungen im häuslichen Bereich zu dokumentieren. Darunter befand sich Unerhörtes: Ein offengelassenes Fenster, eine Büroklammer auf dem Fußboden, die wohl mehrere Tage dort gelegen haben musste, ja sogar eine nicht korrekt verschlossene Abstellraumtür. Wie lange hatte ich diesen Quatsch mitgemacht? Wirklich 13 Jahre?

"Get the work done!"

Der Widerspenstigen Zähmung.

"Das glitzert."

Und einmal mehr die Ansprechfresse.

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Der erste Eintrag in diesem Notizbuch (ich schrieb und schreibe immer in mehrere gleichzeitig) datierte auf den 26.04.2008. Die High End Messe zu München, bei der ich zum ersten Mal den Röhrenverstärker sah, der jetzt mein neues Schlafzimmer beschallte.

Selbstbildnis als beginnender Zweiradmechaniker. Vergaser und Luftfilter gereinigt, Zündkerze gewechselt: Und das Ding sprang danach tatsächlich an.

Ein denkwürdiges Wochenende, an dem ich eine nicht geringe Menge der wie Gestrüpp herumhängenden losen Enden meines Lebens gerade kämmte. Und es hieß, zwei Menschen dankbar zu sein. Jg. 1980 und Jg. 1942.

Zugleich schaffte mich das Wochenende und überhaupt alles so sehr, dass ich auch kundigste Berührungen mit desolatem Tiefschlaf beantwortete.

Ich kaufte mir Ruhe. Und haute die Kohle dafür nur so raus. Weil jede Stunde, die ich mit bekloppten Konflikten zubrächte, seelisch-finanzielle Opportunitätskosten von mindestens 300 Euro pro Stunde kosteten.

Dass es überhaupt jemand wagte, meine erwiesenermaßen große Geduld zu überstrapazieren, das musste gehörig sanktioniert werden.

Die Idee, defekte Ferienorte mit ihr zu reparieren :: kontra der Plan, einfach neue Wirkungsstätten zu schaffen und den alten Quatsch hinter sich zu lassen - beides attraktiv.



 
Frühstück bei der Bar Bianco, Schlesische Straße, draußen sitzend, in der so genannten Herrgottsfrühe. Auf dem Gehsteig radelt in Zeitlupe eine Matronenfrau, im Schlepptau hinterher ein Sechsjähriger, offensichtlich erst vor kurzem den Stützräden entwachsen. Er blinzelt mich radelnd glücklich an, so voller Stolz und Freude und Glück, man kann nicht anders, als zurückzulächeln mit einem "großartig machst du das" im Blick. Er verfolgt dich noch lange lächelnd mit seinen Augen, umschifft mit Fortüne einen Gehwegpoller. Er hat noch nie die Worte Work-Life-Balance, Zugewinnausgleich, Umsatzsteuervoranmeldung gehört. Er lebt jetzt, hier, und weiß Gott, er ist zu beneiden.



 
315.000




Wenn du geschlagen wirst, musst du den Zeitpunkt des Rückschlags genau wählen. Du darfst nie im Affekt zurückschlagen. Du musst warten, bis du neue Argumente, Kräfte, Verbündete hast. Manchmal musst du dem Gegner für einen Moment oder für eine gewisse Strecke das Feld überlassen. Er soll sich vielleicht sogar in Sicherheit wiegen. Aber wenn das Zeitfenster gekommen ist, dann heißt es unerbittlich zu sein.




Ein ganzes Wochenende nur mit meiner Tochter. Ihr einfach einmal alle Wünsche (bis auf die bekloppten) erfüllen. Gummibärchen am Hauptbahnhof, endloses Candy-Crush-Spielen im Zug, stundenlanges Plantschen und Tauchen im Hotelpool, Clubsandwich per Room-Service, mit Garage Band geisteskranke Hörspiele (Gottesdienst, Anti-AKW-Demo) im Helge-Schneider-Stil aufnehmen, Hafenrundfahrt, Gummibärchengeschäft, Zoo-Aquarium und dann natürlich wieder Hotelpool.

Danach müde und kaputt zurück nach Berlin, ins Bett puscheln und "Willkommen bei den Sch'tis" auf französisch kucken.

Was für eine schön verbrachte Zeit. Was für eine wunderwunderbare Zeit.



 
Flug in die Sonne.
Flug in das Glück.
Flucht in das Leben.

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Köfte und Salat.
Raki und Efez.
Salgam und Cay

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"Teşekkür ederim."
"Merhaba."
"Bogdan!"

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Ein Dinosaurier.
Ein Herz.
Ein Gebirge.

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Ein Aschenbecher.
Ein Backgammon-Spiel.
Eine kleine Katze aus Stein.

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Archäologie der Welt.
Archäologie der Seele.
Archäologie der Empfindungen.

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Michael Kleeberg.
Martin Suter.
Stieg Larsson.

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Ein Land zum Verlieben.
Ein Flughaben zum Amoklaufen.
Einheimische zum Erschlagen.

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Vorgelesenem lauschen.
Im Pool schwimmen.
Scrabble spielen.

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Behütet.
Erholt.
Wie dringend beides war.

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Die Reste eines Hurrikans.
Ein mehrstündiges Gewitter.
Delay.

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Warum Berlin?
Warum Arbeiten?
Warum?

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In teils sogar freudiger Erwartung der Askesemonate.
In noch dringenderer Erwartung des Frühlings.
In ambivalent gestimmter Erwartung eines Immobiliengutachtens.

ant13




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